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Pru und Rufus verstehen sich auf Anhieb super

Ankunft am Flughafen in Melbourne und Empfang und Aufladen des Gepäcks werden routiniert abgewickelt. Nach kurzer Sortierung stellen wir fest, dass es einen Express-Bus gibt, der uns vom Flughafen bis Southgate bringt - also nahe ans Zentrum, wo auch unser Hotel liegt. Nachdem die Little Collins Street knapp 200m von Southgate liegt, beschließen wir zum Hotel zu laufen. Leider sind wir am "falschen" Ende der Little Collins Street, so dass wir voll beladen 2km durch die Innenstadt von Melbourne zurücklegen müssen - aber wenigstens bekommen wir so einen ersten Eidruck von der Stadt. Hotel ist nett, nicht spektakulär, liegt aber sehr zentral. Wir machen eine kurze Pause, füttern unser Raubtier und dann meldet sich tatsächlich Pru, wann und wo wir uns denn treffen wollen. Ich hatte ja schon gemutmasst, dass sie uns vergessen hat ;-). Nachdem das Wetter passt, gehen wir in ein Lokal am Yarra River. Es gibt leckere Tappas und gutes Bier zu eher gesalzenen Preisen, aber man sitzt voll schön und wir können uns super unterhalten. Um 22 Uhr werden auch in Melbourne die Gehsteige hochgeklappt, also bringen wir Pru noch zur berühmten Flinders Station und laufen zum Hotel.

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Die bekannte Flinder Station - ein Wahrzeichen Melbournes

Nach dem opulen Abendessen von gestern lassen wir am nächsten Morgen das Frühstück ausfallen und trinken lediglich den gerade noch akzeptablen, löslichen Kaffee. Pru hatte uns empfohlen mit dem Taxi zur Camper-Station zu fahren, weil man mit öffentlichen wohl sehr lange brauchen würde, und preislich kein großer Unterschied vorhanden ist. Also ordern wir an der Rezeption ein Taxi. Das ist zwar nach 3 Minuten da, aber nachdem in Melbourne die Taxis mit Erdgas fahren und damit das Reserverad im Kofferraum unterbringen müssen, passt unser Gepäck nicht rein. Die umstehenden Hotelgäste meinen noch scherzhaft, wir sollten lieber einen Lastwagen ordern. Der Fahrer verspricht, uns einen Kollegen mit einem größeren Auto vorbeizuschicken. Und hier klappt es auch mit unserem Gepäck (aber auch nur gerade so..). Das Ausleihen des Campers zieht sich wieder mehrere Stunden hin - dabei haben wir exakt das gleiche Modell abgegriffen, das wir in Sidney abgegeben haben - also brauchen wir eigentlich keine Einweisung. Aber der neue Karren ist eht schlechter in Schuss. Irgendwie viel runtergeranzter, als unser erster Camper, obwohl der "nur" 200.000km auf dem Tacho hat (der andere hatte 250.000km). Außerdem scheinen die Mitarbeiter beim Verleiher nicht besonders zuverlässig zu sein. So ist z.B. unser Abwassertank noch voll, dafür aber eine Gasflasche leer. Ein gleiches Campermodell hat natürlich den Vorteil, dass Alles bereits einen festen Platz hat. so sind unsere Sachen sehr schnell wieder eingeräumt. Zweckmäßigerweise entscheiden wir uns für einen Campingplatz in der Nähe der Innenstadt, weil wir uns abends wieder mit Pru treffen wollen, und nehmen nicht das Angebot von Jim an, inseinem Vorgarten zu Campen. Von dort aus würden wir mehrere Stunden in die Innenstadt brauchen. Vom Campingplatz aus sind es nur 20 Minuten Fußweg und knapp 25 Minuten mit der Straßenbahn. Da es nach unserer Lebensmittel-Shopping-Tour bei der Ankuft am Campingplatz regnet, verschieben wir den Stadtbummel und warten auf eine Regenpause.

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Notwaschung inklusive anschließender Camper-Trockung

Die Fahrt mit den Öffis klappt hervorragend, wir treffen Pru an der Flinders Station und gehen die besten Dumplings in einem winzigen Lokal essen. Rufus verschlingt auch fast 5 von ihnen. Er bekommt die mit Hähnchen, wir nehmen Lamm, Seafood und "alles gemischt". Das anschließende Gläschen Wein in einem der unzähligen kleinen Kneipen müssen wir fast runter stürzen, weil neben uns bereits die Tische und Stühle abgebaut werden - ist ja auch schon 22Uhr. Die Rückfahrt zum Campingplatz dauert ein wenig länger, weil wir die auf unserem Plan eingezeichnete Querstraße nicht finden. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass eine durchgehende Straße zwei unterschiedliche Namen haben könnte. Wir kommen irgendwann doch an, machen die "Heizung" im Camper an (also die Klimaanlage im Heizbetrieb) und fallen auch ins Bett. Der nächste Morgen begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein, also brechen wir gleich vormittags in die Innenstadt auf. Obwohl auf dem Fahrplan steht, dass die Tram alle 10 Minuten fahren sollte, warten wir über 30 Minuten, bis endlich eine kommt. Ist uns in Sydney nie passiert. Melbourne ist auch am Vormittag total voll, und bei Sonnenschein richtig schön. Wir schlendern ziellos durch die Straßen, kaufen bei H&M noch Strumpfhosen und eine Mütze für Rufus, legen ein Pause am Ufer des Yarra Rivers ein und beobachten die einzelnen Schulen bim Ruder-Training. Chrissi sieht sogar einige Schüler mit der Uniform ihrer Austausch-Schule vor 20 Jahren.

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Einer der vielen Leuchtttürme entlang der Great Ocean Road

Nachdem Pru an diesem Abend Norwegisch Unterricht hat, wollen wir zum Abendessen nach Chinatown. Beim Vietnamesen finden wir leider nichts Passendes für Rufus, also müssen wir noch fix das Restaurant wechseln - und mit fix ist wirklich fix gemeint, denn unser Sohn signalisiert bereits mit einem lauten HamHam, dass er Hunger hat. Der Thailänder hat gottseidank Reis mit Ei und Hähnchen auf der Karte, aber entspannt ist der Abend nicht. Als wir zu unserer Tram laufen, die uns zurück zum Campingplatz bringen soll, sehen wir zwei städtische Angestellte, die uns erklären, dass derzeit durch einen technischen Defekt keine Straßenbahn aus der Stadt heraus fahren kann, wir also die 86 nehmen sollten, dann umsteigen, irgendwohin laufen, und dort erst in usere Nummer 11 einsteigen sollten - für Ortsfremde wie uns, eher eine spannende Aufgabe. Die 86 ist natürlich entsprechend voll, weil alle mit ihr fahren müssen. Wir quetschen uns trotzdem mit dem Kinderwgen rein. Irgendwann kommt die Durchsage, dass man hier auf die 11 umsteigen kann. Wir steigen aus, folgen der Meute und kommen tatsächlich an der richtigen Haltestelle raus. Die Anzeige, die die Ankuft der nächsten Bahn anzeigt, springt urplötzlich von 4 Minuten auf 42 Minuten. Nachdem es schon halb zehn ist, wollen wir lieber ein Taxi nehmen. Kurz nachdem Chrissi ein Taxi herwinkt, zeigt ein mit uns wartender Mann auf zwei Lichter, dass wohl doch die Bahn kommen würde. So schaffen wir es dann nach mehr als 1,5 Stunden bis zu unserem Camper.

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Spektakuläre Ausblicke überall entlang der Grat Ocean Road

Wir wollen uns noch von Pru verabschieden, also verabreden wir uns mit ihr zum Mittagessen in der Nähe ihres Büros. Ich entleere noch den Camper, fülle frisches Wasser nach und schon sind wir wieder auf der Straße. Die berechnete Ankuftszeit von 45 Minuten verdoppelt sich, da der Verkehr in so einer großen Stadt echt stark ist. Spanned ist auch die Umfahrung einer nur 3.3m hohem Unterführung, die ich gerdae noch rechtzeitig bemerke. Da wären wir mit unserem 3.5m Schlitten wohl stecken geblieben. Wir parken am Botanischen Garten, laufen 15 Minuten zu Pru's Büro und gehen gemütlich Sandwich essen. Nach dem wir uns verabschiedet haben, machen wir noch eine einstündige Krabbelpause im Botanischen Garten, bevor wir nach Geelong, dem Beginn der Great Ocean Road aufbrechen. Eigentlich sind es nur 50km, aber wir brauchen über 2 Stunden. Auf der Autobahn um Melbourne herum nur Stau. Wir haben zum Übernachten diesmal einen "Showground" ausgesucht. Das ist so eine Art Pferdemarkt-Platz mit vielen Hallen und auch Möglichkeiten zum Campen. Bill, der "Aufpasser" ist zwar schwer zu verstehen, aber sehr nett und gesprächig. Wir finden ein nettes Plätzchen, undwähren ich Spaghetti Bolognaise vorbereite, geht Chrissi mit Rufus zu einem Pärchen, das neben uns campt und auch mit einer fast gleichaltrigen Tochter unterwegs ist. Wir plauschen nett und verabreden uns abends noch auf ein Gläschen Wein bei uns (die beiden sind nämlich mit einem Mini-Camper unterwegs, ohne Heizung und haben kuschelige 16 Grad). Die Wettervorhersage verspricht für den nächsten Tag Sonnenschein, also wollen wir nach Torquay an den Strand und dann ggf. eine erste Etappe auf der Great Ocean Road zurücklegen. Wir schaffen "nur" den Strandtag in Torquay, Rufus verschlingt wieder ein Kilo Sand und muss danach in der Küchenspüle "notgewaschen" werden - wobei er damit den halben Camper unter Wasser setzt, weil er soviel planscht. Wir suchen uns also einen Campingplatz direkt vor Ort. Abends gibt es Känguru-Steak (wirklich lecker) und wie immer ein Fläschchen Wein.

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Selfie vor der Touristen-Attraktion! - den Twelve Apostels

Am nächsten Tag geht es wirklich los. An der Touri-Info hatten wir uns am Vortag noch ein Broschüre mit allen Sehenswürdikeiten enlang der Route bekommen. Das Wetter ist herrlich und wir sehen die berühmten Sufer-Strände im Süden - diesmal sogar inklusive Surfer. Die Straße ist wirklich wunderschön, und führt an spektakulären Felsen, Stränden und Leuchttürmen vorbei. Gegen Nachmittag setzen starker Regen und Wind ein. Das Wohnmobil schaukelt wie ein Schiff im Sturm. Die Fahrerei ist zwar etwas anstrengend, aber echt spektakulär. Es geht direkt an der Felskante entlang, oder über unzählige Serpentingen im Landesinneren. Der Wind ist so stark, dass der Regen von der Seite kommt und nicht von oben. Unterwegs soll es eine Straße geben, auf der man Koalas inden Bäumen finden können soll. Und tatsächlich - in der Skunde wo unser Navi sagt "Sie haben ihr Ziel erreicht", sehen wir einen Koala im Baum links von uns. Insgesamt sehen wir vier "wilde" Koalas (wahrscheinlich sind es viel mehr, aber man sieht die gar nicht so leicht). Der von uns angepeilte Stellplatz ist bereits voll, aber ein paar Kilometer weiter ist direkt im Naturschutzgebier eine Übernachtungsmöglichkeit mit Stromanschluss. Strom werden wir sicherlich brauchen, denn wir kommen bei 6.5° und orkanartigen Böen  mit hereinbrechnder Dunkelheit an. Die ganze Nacht tobt der Sturm, der Regen prasselt auf unser Dach und wir schwanken spürbar im Wind. Ich schlafe super - Chrissi und Rufus eher nicht. Wenigstens hupfen vor unseren Fenstern die Kängurus hin und her. Am nächsten Morgen ist der Spuk vorbei, und die Sonne scheint wieder. Es ist nicht wirklich richtig warm, aber mit 14 Grad deutlich wärmer als gestern. Nach ein paar Minuten Fahrt kommen wir zu dem Highlight auf der Great Ocean Road - den 12 Aposteln. Eigentlich sind es nur noch 8 Felsen, die hier einsam aus dem Meer ragen (ich sage immer scherzhaft, dass die fehlenden 4 beim Bierholen sind). Aber auch diese 8 sind wirklich beeindruckend. Das Wetter ist sehr aprilhaft. Starkregen und Sonne wechseln sich ab. Zusammen mit der stürmischen See gibt das eine grandiose Kullisse. Wir machen viele Stopps entlang der Straße, z.B. an "Lorch and Gorge" oder der "London Bridge" und genießen die Nachmittagssonne zum Spaziergang im kostenlosen Tower Hill Nationalpark. Auch hier sehen wir Koalas, Emus und sogar ein Schwarzsfuß-Wallabie. Unser jetziger Stellpaltz liegt am Yambuk Lake und morgen planen wir mal, wie wir weiter bis nach Adelaide fahren wollen.

 

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Ruderer auf dem YarraRiver in Melbourne

 

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Aussichtspunkt Lorch And Gorge an der Great Ocean Road

 

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Die London Bridge - die Verbindung zum Festland ist erst 1990 eingestürzt
(hinter zwei englischen Touristinen, die dann mit dem Hubschrauber gerettet werden mussten)

 

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