Tag2Schluesseljoch
Schiebepassage - im Hintergrund das verschneite Schlüsseljoch

von der Enzianhütte über das Schlüsseljoch nach Ellen

Was ich nachts noch irrtümlich für starken Wind gehalten habe, enpuppt sich bei Tageslicht als strömender Regen. Die Kieler Jungs machen noch Scherzchen, ob sie nicht lieber mit nacktem Oberkörper fahren wollen. Aber dann entscheiden sie sich - genauso wie wir - doch lieber für eine komplette Regenmontour. Denn es regnet nicht nur, sondern hat über Nacht auch noch um 15 Grad abgekühlt.

Nach einem eher zweckmäßigem als feudalen Frühstück (wobei ich auf einer Hütte selbstverständlich keinen Räucherlachs zum Frühstück erwarte), geht es raus in die Kälte. Direkt hinter dem Haus beginnt der steile Schotteranstieg zum Schlüsseljoch. Ich vermute dieser ist auch bei bestem Wetter nur von Freaks fahrbar. Und heute kommt uns zusätzlich ein auch noch ein kleiner Fluß entgegen.

Also schieben wir den größten Teil hoch. Ich freue mich dabei sehr über die wasserdichten Socken von SealSkinz - was man von Chrissis Handschuhen nicht behaupten kann. Die Situation wird nicht besser, da es es am Schlüsseljoch nur 3 Grad hat und schneit ! Die Aussicht ist eher mager, da der Nebel alles verdeckt, also treten wir ohne Pause die Abfahrt an.

Der Trail wäre bei Trockenheit genial, aber bei Nässe ist es eine rutschige Angelegenheit, was uns noch zusätzliche Schweißperlen auf die Stirn treibt - als ob wir nicht schon nass genug wären. Im Tal angekommen sind wir quasi tiefgefroren, so dass wir kurzerhand beschließen irgendwo eine heiße Schoki zu schlürfen.

Tag2AbfahrtSchnee
Abfahrt vom Schlüsseljoch - genial, aber definitiv zu nass

Leider ist das nächste Gasthaus 2 km weit weg. Dafür ist die Wirtin dort so nett, dass wir unsere triefenden Klamotten in den warmen Heizkeller hängen dürfen. Nach einer einstündigen Aufwärmphase geht es weiter in Richtung Sterzing. Das geplante Pfunderer Joch lassen wir lieber aus. Ist bei der Witterung nicht drin - und irgendwo habe ich keine Lust auf eine geschlossene Schneedecke.

Unterwegs nach Vipiteno Sterzing hängt sich das Navi komplett auf - was ich nicht sofort bemerke, und damit weitere 2km Umweg (bergauf) produziere. In Sterzing steuern wir sofort ein nett aussehendes Lokal an - auch wenn es dort nur Pizza zu essen gibt. Dafür kann sich Chrissi hinter dem Pizzaofen aufwärmen und der unheimlich nette Pizzabäcker schiebt sogar unsere nassen Sachen unter den heißen Ofen zum Trocknen (außerdem ist die Pizza suuper lecker).

Der Regen läßt etwas nach, als wir an den Gleisen entlang in Richtung Mühlbach düsen. Kurz danach können wir bei 18 Grad und Sonnenschein unsere Regenklamotten endlich ausziehen - verrückte Welt. Jetzt "nur noch" 700 Hm Anstieg und ein bißchen Waldweg und wir sind am Ziel.

Allerdings haben wir zu dem Zeitpunkt bereits 70 km in den Beinen, was die Auffahrt ungeplant verlangsamt. So kommt es, dass uns auf den letzten Kilometern die Dunkelheit einholt. Bei 0m Sichtweite rasen wir die Schotterabfahrt hinunter. Ein Erlebniss, dass ich nicht unbedingt wiederholen müsste. Erst nach 20 Uhr erreichen wir das Gasthaus Häusler, essen leckere Hüttennudeln und können auch hier unsere nassen Sachen in den Heizraum hängen - geschafft.

Gedanken zum Tag:

  • Was habe ich doch für ein geiles Bike
  • Wieder treffen wir so viele unheimlich nette Menschen
  • Sei nach Möglichkeit schneller als die Dunkelheit
  • Bei Winterbedingungen fahre ich liebr Ski als Mountainbike

 

Tag2Nebelwand
Hier schien vor 10 Stunden noch die Sonne - Wetterkapriolen 2010

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