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Wieder mal bestes Wetter bei der Abfahrt nach Rovereto

von Folgaria im strömenden Regen nach Rovereto

Gilt der Alpencross als erfolgreich durchgeführt - auch wenn man nicht bis zum geplanten Endpunkt gefahren ist? Diese Frage stellen wir uns in der Früh, als ein Blick aus dem Fenster einen erneuten Regentag ankündigt. Folgaria hängt in einer Nebel-Suppe und der Himmel ist so dunkel, dass jede Hoffnung auf einen Sonnenstrahl im Keim erstickt wird. So sieht also das vorhergesagte Tief über Norditalien aus..

Die Klamotten von vorgestern sind immer noch nicht trocken und die vom gestrigen Regentag erst recht nicht. Beim Frühstück (mit leckeren Croissants) besprechen wir unsere letzte Etappe. Die eingeplante Waldweg- und Schotter-Route nach Rovereto können wir uns wohl abschminken. Zu naß und damit zu gefährlich. Der Spaß, sich in die noch nassen Klamotten zu zwängen, hält sich auch in Grenzen.. Bleibt leider wieder nur die höchst undankbare Asphalt-Abfahrt.

Also vernichten wir wieder mal sinnlos und spaßfrei 1200 Hm, die wir am Vortag mühevoll hochgestrampelt sind. Es regnet wieder so stark, dass sich das Waschstraßen-Gefühl von gestern sofort einstellt. Über trockene Klamotten müssen wir uns danach jedenfalls keine Sorgen mehr machen.

In Rovereto fahren wir am am Bahnhof vorbei. Was tun? Weiter fahren bis Torbole - nur um dort einen verregneten Tag im Hotelzimmer zu verbringen? Oder eine Fahrkarte lösen und direkt zum Brenner und von dort auch weiter zum Auto und dann nach Hause fahren? Nach längerem Abwägen entscheiden wir uns für die zweite Variante. Bis zur Abfahrt des Zuges sind es noch 2 Stunden, die wir in durchnässten Klamotten im Bahnhofs-Bistro verbringen.

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Mit dem Zug von Rovereto zum Brenner - Fahrradabteil Fehlanzeige

Nach und nach finden sich immer mehr "Biker" und Tourenfahrer am Bahnhof ein. Direkt vor der Einfahrt des Zuges stehen ca. 16 Fahrräder in Startposition, um den Zug zu entern. Anscheinend haben alle die Horrorgeschichten über die unfreundlichen Schaffner im Internet gelesen, die einen Biker nicht mitnehmen, wenn er sein Bike nicht im Fahrradabteil unterbringt.

Die Überraschung ist groß, als direkt nach der Zugmaschine kein Fahrradabteil, sondern nur normale Waggons kommen. Nachdem Chrissi und ich relativ weit hinten stehen, ist es für uns ein Leichtes den nächsten Zwischenraum zu ergattern. Die anderen Radler flitzen noch eine Zeitlang am Bahnsteig hin und her. Aber zum Schluß kommt jeder in den Zug rein..

Dann geht es (mehr oder weniger bequem) in 2,5 Stunden bis zum Brenner hoch. Dort steigen wir noch einmal auf unsere Drahtesel und düsen relativ durchgefroren auf der 182 Staatstraße immer bergab bis nach Steinach. Am Auto wechseln wir zunächst unsere nassen Klamotten und drehen die Heizung voll auf. Und dann fahren wir gemütlich zurück nach Deutschland, wo übrigens die Sonne scheint..

Damit geht der Alpencross 2010 eher unspektakulär zu Ende. Haben wir's geschafft, oder sind wir diesmal gescheitert? Wir haben die Alpen auf alle Fälle von Nord nach Süd überquert, waren 7 Mal über 2000m - das war definitiv ein Alpencross !

Auch wenn ich mir einen würdigeren Abschluss gewünscht hätte (einen Tag in der Sonne am Pool in Torbole, und abends ein 3 Gänge-Menü im "La Grotta"), gilt auch hier die alte Biker-Weißheit "Der Weg ist das Ziel". Denn auch in diesem Jahr haben wir unzählige Augenblicke erlebt, an die wir uns immer erinnern werden..

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Zurück am Auto - ein Abschluss-Foto mit klammen Fingern

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