Tag6SchlechteSicht
Miserable Sicht am Kaiserjägerweg

von Levico über den Kaiserjägerweg nach Folgaria - Spuren des ersten Welkriegs - Sentiero de la Pace

Das leichte Rauschen im Morgengrauen kündigt es bereits an - es regnet. Nicht allzu heftig, jedoch beständig - so dass wir unsere komplette Regenmontour (inklusive wasserdichter Socken) über werfen müssen. Immerhin ist es wenigstens 16 Grad - das gibt warmen Regen. Die Wolken hängen so tief, dass maximal 100m Sicht gegeben ist -  die Motivation zum Losfahren tendiert gegen NULL.

Nach einem leckeren Frühstück im Florida brechen wir kurz vor halb 9 auf - diesmal ausnahmsweise ohne Fahrrad-Reparaturen. Der Weg beginnt wieder mal mit einem Anstieg auf Asphalt. Diesmal zwar nur 900 Hm, aber bei Regen und keinerlei Sicht auf die landschaftlichen Highlights, doppelt schwer.

Die Straße zum Kaiserjägerweg zieht sich, aber wenigstens hört der Regen irgendwann mal auf. Am Gipfel zweigt der Weg in den Sentiero de la Pace ab - einem legendären Pfad, auf dem österreichische und italienische Soldaten im 1. Weltkrieg abwechselnd ihre Stellungen versorgt und verteidigt haben. Der Weg ist grob geschottert und unheimlich nass. Hier muss man höllisch aufpassen, damit man bei der Abfahrt nicht abrutscht und auf die Nase fliegt.

Zudem ist der GPS-Track relativ ungenau. So müssen wir den richtigen Weg immer wieder suchen und verfahren uns sehr häufig. Nach einem dieser "Verfahrer" beschließe ich, ein Stück auf der Straße zu fahren und von dort aus wieder auf den Sentiero abzuzweigen.  Da setzt plötzlich wieder Regen ein. Erst ganz leicht, aber immer stärker werdend und zum Schluß eher sinnflutartig. Kurzerhand entscheiden wir uns, die Mittagspause vorzuziehen und finden in Longhi nach längerer Suche ein offenes Restaurant, wo wir uns mit heißer Schokolade (nix Kakao, sondern tatsächlich eher flüssige Schokolade) und einer Portion Spaghetti wieder aufwärmen und aufpeppen.

Angesichts der Wetter-Situation legen wir fest, dass wir von hier auf direktem Weg nach Folgaria durchfahren. Zwar sehr schade, weil ich mich auf die Forts entlag der geplanten Route sehr gefreut habe - allerdings die einzige richtige Reaktion bei dem Wetter.

Tag6Waschstrasse
Absolut durchnässt erreichen wir unser Hotel

Die letzten 15 km zu unserem Tagesziel - dem Sporthotel Alpino in Folgaria - legen wir bei derart starkem Regen zurück, dass sogar meine wasserdichten Handschuhe versagen. Unsere Räder sehen dafür wieder blitzblank aus. Kein Wunder, fühlt man sich stellenweise so, als wäre man mit dem Rad in eine Autowaschstraße geraten. Ich komme gar nicht nach mit dem Abwischen meiner Brille und des GPS-Geräts..

Wenigstens kommen wir so bereits um 14:50 Uhr am Hotel an (wo es mit der Reservierung wieder mal nicht funktioniert hat) und können vor dem Abendessen noch ein Nickerchen machen. Zum Abendessen starten wir bei trockenem Wetter ins relativ große Städtchen Folgaria. Von Nudeln haben wir derzeit genug, deswegen ist heute eher Pizza angesagt.

Die gibt es dann auch - zusammen mit je 1/2 Liter Wein, Nachtisch und Bruschetta als Vorspeise. Auf dem Nachhauseweg nieselt es bereits wieder. Keine guten Aussichten für die morgige Schluß-Etappe.

Unser Zimmer ist mit allen unseren Fahrradklamotten vollgehängt. Bei dem Wetter ist gar nichts trocken geblieben. Erschwerend kommt noch hinzu, dass einige Klamotten vom Vortag noch nicht ganz trocken geworden sind. Und unser "tolles" Sporthotel hat natürlich keinen Trockenraum. Ich frage mich langsam echt, wie die sich Sport-Hotel nenen können. Ne Sauna gibt es nämlich auch nicht - bzw. sie ist wieder mal nicht an..

Gedanken zum Tag:

  • Auch die wasserfestesten Klamotten sind irgendwann am Ende
  • In der Nachsaison gibt es zwar viele Zimmer, aber keinen Service mehr..
  • Jeden Tag wird unser Puls und Kalorienumsatz weniger. Wahrscheinlich nimmt man ab dem 10 Tag Alpencross wieder zu. (jede Hausrunde führt bei mir zu einem höheren Puils) ??
  • Danke an Garmin, dass sie ihere Navis wasserfest gemacht haben

 

Tag6BlickAufSee
In Levico haben wir vom Zimmer aus Blick auf den See - zumindest theoretisch

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