Da unser nächstes Ziel Faro ist, beschließen wir einen Stellplatz am Meer in der Nähe zu suchen. Dort wollen wir wieder mal zwei Tage bleiben und den Jungs eine kleine Verschnaufpause von den Stadbesichtigungen gönnen, die sie zwar halbwegs brav mitmachen, aber nicht wirklich begeistert sind. Da kommen schon mal Kommentare wie "wir sind schon stundenlang gelaufen - ich könnte jetzt ein Eis gebrauchen". In Park4Night finden wir wieder mal eine Beschreibung die uns zusagt. "Oberhalb von mehreren Strandbars" klingt super. Generell bin ich froh, dass sich meine anfänglichen Befürchtungen nicht bestätigen, und wir bisher problemlos überall stehen duften, ohne Besuch von der Polizei zu bekommen. Was sehr auffällig ist - alle Camper räumen nach dem Essen Stühle und Tische ein und ich habe bisher noch keine einzige ausgefahrene Markise gesehen (wir haben nicht mal eine - daher kein Problem). Scheinbar werden Camper tolleriert, wenn sie die Einheimischen nicht behindern und sich nicht allzu breit machen ;-). Schon bei der Anfahrt zum Stellplatz fällt uns auf, dass wir uns in einer nobleren Gegend befinden. Überall Villen mit großen Gärten, Meerblick und Pools auf dem Dach. Man fühlt sich wie in einer von Chrissis Serien der Reichen und Schönen (OC California).
Der Stellplatz ist nicht wirklich gerade. Wir haben zwar einen tollen Blick, stehen aber anfangs so schief, dass das Duschwasser nicht ablaufen kann. Wir hängen unsere Wäsche auf, die wir morgens im lokalen Supermarkt gewaschen haben. Logistik klappt hier hervorragend, Intermarché hat die Camper als Zielgruppe erkannt und bietet fast immer Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten und eine Waschgelegenheit. Klar gehen wir derzeit am häufigsten dort einkaufen. Auf dem Weg zum Strand fallen mir sehr viele Nobelkarossen auf dem Parkplatz auf. Da stehen Porsches und alle Audis vom Q6 bis Q8 neben diversen Cabrios. In den Strandbars sitzen überwiegend ältere Herrschaften vor ihrem Wein im Eiskühler und genießen die Aussicht, oder essen einen leichten Nachmittags-Snack. OK - vermutlich haben die "Strandbars" auch eher ein gehobenes Preisniveau..
Vor dem Schlafengehen finde ich noch einen geraden Platz und die Aussicht ist wieder mal grandios. Die Sonne geht hinter drei Palmen unter und taucht den Platz in eine Mischung aus orange-blauem Licht. Das genießen wir bei einem obligatorischem Fläschchen Wein. Mitten in der Nacht quetscht sich noch ein Wohnmobil neben uns - so nah, dass wir den Frühstückstisch gar nicht aufstellen können. Sind tatsächlich zwei junge Portugiesen, die nach so einer Aktion am nächsten Morgen nicht mal grüßen können. Ist aber die Ausnahme, denn generell sind die Portugiese super freundlich. Zur Strafe sind die Jungs heute sehr früh besonders laut und wir müssen hinter ihrem Wohnmobil frühstücken. Leider kommen die beiden damit nicht mehr durch die Hintertür raus und müssen durch die Fahrertüren aussteigen. Dies führt zu einer frühen Abreise unserer neuen Nachbarn. Den Tag verbringen wir am Strand. Dabei stellen wir fest, dass unser neuer Sonnenschutz ohne eine stetige Meeresbrise bzw. bei wechselnder Windrichtung nicht so optimal funktionert. Nacmittags gönnen wir uns einen Sagria in einer der hippen Strandbars - für schlappe 28€ - dafür umgeben von den Reichen und Schönen an der Algarve. Abends legt in einer der Strandbars ein DJ Musik auf. Und wir genißen die Mischung aus Helene Fischer, ABBA und coolen Hits aus den 80ern.
Nächste Etappe ist Faro. Wir testen vorher noch den hiesigen Lidl und stellen fest, lohnt sich nicht wirklich gegenüber den anderen Supermärkten. Und die bisher längsten Schlangen an den Kassen. In Faro parken wir am Hafen nahe der Altstadt. Diese ist eher überschaubar und zwar nett, kann aber in keinster Weise mit Lagos oder Albufeira mithalten. Am frühen Samstag Nachmittag haben bereits die meisten Läden geschlossen. Eine Kugel Eis kostet hier 2,80€. Wir beschränken unseren Besuch daher auf ein paar Stunden.
Unser Miet-WoMo ist für unsere Zwecke hier sehr gut geeignet und wir haben uns mit den meisten Sachen arrangiert. Stoßen uns z.B. nicht mehr immer den Kopf an, wenn wir ausdem Bett krabbeln, oder finden alles mit einem Handgriff. Eine Sache funktioniert aber vonAanfang an nicht optimal. Der Kopressorkühlschrank liefert aktuell nur lauwarmes Bier und halb geschmolzenes Eis aus dem Gefrierfach - und das obwohl wir eine Solarzelle auf dem Dach haben. Meiner Meinung nach ist die Batterie am Ende, oder die Solarzelle sehr unterdimensioniert, da wir außer dem Kühlschrank gar keinen Strom verbrauchen. Unser Vermieter hingegen bescheinigt uns, dass wir zu wenig fahren um die Bordbatterie voll aufzulden. Alle 2 Tage sollten wir mindestens 2 Stunden fahren. Leichter gesagt, als getan, denn Portugal ist gar nicht so groß. und in 2 Stunden wären wir mit der kompletten Algarve durch.
Da warmes Bier langfristig keine Lösung ist, beschließen wir entgegen unserer Camping-Gewohnheit auf einen Stellplatz zu fahren und den Kühlschrank bzw. die Bordbatterie und alle unseren Geräte dort mittels 220V richtig aufzuladen, um damit die zweite Hälfte unseres Urlaubs zu bestreiten. Wir finden einen, der sehr nett klingt, lediglich 18€ kostet, zwar nicht am Meer liegt, dafür aber einen Swimmingpool haben soll und für Kinder sehr geeignet zu sein scheint. Dem ist auch so und wir finden einen schönen, ziemlich einsamen Platz unter Bäumen. Die Kids haben super viel Spaß im Pool. Rufus am meisten mit den dortigen Duschen, die als Schleuse vor dem Betreten der Pools aufgebaut sind. Und zugegebenermaßen ist es auch mal schön länger warm zu duschen und in Ruhe aufs Klo gehen zu können. Abends spielen die Kids mit den einheimischen Kindern auf dem Spielplatz und wir lassen den Tag mit richtig gekühltem Wein ausklingen.
