Am Fluss in Tavira
Romantisch am Fluss von Tavira

Da die Kids den Campingplatz-Pool spitze finden, entscheiden wir (bzw. ich), dass Roman alleine die letzten Ent-/Versorgungen machen darf und gehe mit ihnen nochmal Baden. Mittags zuckeln wir gemütlich los Richtung Tavira, dem letzten der Örtchen an der Algarve vor der spanischen Grenze. Was wir nicht so richtig bedacht hatten - es ist Sonntag, und da ist auch in Portugal Nachmittags eigentlich alles zu. Also bleibt es bei einem Schlenderer durch die (weitgehend geschlossene) Stadt, wir klettern aufs Castello und essen ein Eis und eine Kleinigkeit (die Jungs) beziehungsweise trinken ein nachmittägliches Weinchen am Fluss. Das Auto bleibt heute an eben jenem Fluss auch stehen, es gibt einen Platz in Laufweite der Innenstadt, neben dem auch eine Skaterbahn und eine große Wiese ist. Spannend dürfte werden, inwieweit sich die nahe Autobahbrücke und die Zugbrücke bemerkbar machen werden, zwischen denen wir stehen. Aber wir wollen morgen nochmal kurz bei offenen Läden in die Stadt schauen.

Das Castello in Tavira
Das Castello in Tavira - hoch über der Stadt

Die Jungs spielen noch mit der lokalen Jugend, dann gibts Burger und ab in die Falle. Die Nacht wird leider tatsächlich relativ kurz, Henry macht der Zug zu schaffen. Und da unser Zweitgeborener ungern alleine leidet, erzählt er uns so ab 6 Uhr früh lautstark und ausgiebig von seinen Schlafproblemen. Entsprechend sind wir nicht ganz so erholt wie sonst. Als wir das Frühstück beendet haben und den 2. Kaffee rausräumen wollen, kommt dann auch noch das erste (und einzige) Mal die Polizei vorbei um uns mitzuteilen, dass das sie unser freies Camping-Konzept leider nicht unterstützen können. Lustigerweise ist es aber kein Problem, wenn wir von der Wiese runter fahren und uns an die Straße am Rand stellen. Soll uns recht sein, machen wir das und trinken den Kaffee halt da.

Bratwurst am Ende der Welt
Die letzte Bratwurst vor Amerika - und dann ist es noch eine fränkische..

Anschließend kucken wir nochmal kurz nach Tavira rein. Ist geöffnet echt hübsch, aber irgendwie nach wie vor nicht sonderlich groß, und der Strand fehlt auch, der den anderen Städten noch das gewisse Extra gegeben hat. Nach 2 Stunden machen wir uns auf, nachdem jetzt Richtung Osten nur noch die spanische Grenze kommt und wir ja den Camper auch irgendwann wieder abgeben müssen, geht's jetzt wieder Retour nach Westen. Wohin, darüber besteht noch kurz Unstimmigkeit. Eine liebe Kollegin hat mir eine ganze Liste mit Tipps mitgegeben, was man in Portugal machen und sehen kann, und auf der Liste steht Sines. Befindet sich etwa auf der Hälfte nach Lissabon, erscheint mir also als ein gutes Zwischenziel. Gleichzeitig hatte ich mich aber mal beschwert, dass wir beim Wechsel von der Westküste an die Algarve den Zipfel unten, also das südwestlichste Eck ausgelassen haben. Das Kaff da heißt Sagres (und stand natürlich auch auf der Liste). Mein lieber Ehemann wollte das natürlich noch nachholen. Wir bemerken bei der Eingabe der Koordinaten, dass Sines und Sagres zwar ähnlich klingen, aber ca 200km voneinander weg sind und entscheiden einfach: es lebe das Camperleben, wir machen beides.

Der Rückweg die Algarve wieder hoch ist erstauntlich schnell gemacht, auch über die Landstraße. Sagres liegt mitten in einem Naturschutzgebiet, das Käffchen ist schön, aber nicht sonderlich spektakulär. Was hingegen SEHR spektakulär ist, ist der Leuchtturm Sao Vincence, der eben das besagte südwestlichste Eck markiert. Aktuell ist er allerdings eingehaust, wir entscheiden uns, dass das nicht einfach nur eine Renovierung ist, sondern ein Kunstwerk von Christo, die Version hört sich einfach besser an und wertet auch die Bilder auf, die wir natürlich reichlich machen. Weil wir am Nachmittag ankommen, essen wir auch noch gleich was dort, nämlich die letzte Bratwurst vor Amerika. Die gibt es dirket am Leuchtturm nämlich, als fränkische oder als thüringer Variante, wahlweise.

Glücksgriff bei der Restaurant-Wahl
Sehr schöne Aussicht beim Abendessen in Sagres

Da es in Portugal wirklich richtig verboten ist (und auch richtig geahndet wird), wenn man in einem Naturschutzgebiet wild campt, wir aber für heute genug gefahren sind, entscheiden wir uns für einen Standtplatz in Sagres hinter unserem Lieblingssupermarkt Intermarché. Dass das natürlich durch Anlieferung und Müllabfuhr gleich nochmal laut werden könnte ist uns natülich bewusst. Auch der Weg zurück ins Zentrum erweißt sich als länger wenn man ihn läuft und nicht fährt, dafür findet Roman ein richtig cooles Restaurant mit spektakulärem Blick für uns und einem Trampolin für die Jungs. Nach dem Essen laufen zurück zum Auto, und Roman und ich haben noch ein Weinchen mit einem eher mal ganz anderen Blick, nämlich auf den Intermarché. Ab 6 ist leider auch wie vermutet konstant Verkehr. Wir nutzen bei Öffnung die Nähe zum Bäcker und fahren dann aber ein paar Meter, um wenigstens mit schönem Blick am Meer zu frühstücken.

Lesestunde mit Papa
Zwar nicht täglich, aber imer wieder ein Leseabend vor dem Schlafengehen

Dann gehts erstmal die Küste hoch nach Carrapateira. Hier gibt es Riesenwellen, viele Surfer und Puderzuckersand. Die Jungs graben und sandeln die ganze Zeit, wir kucken den Surfern zu. Nachmittags fahren wir weiter nach Sines. Die Westküste hat schon wirklich was, viel ruhiger, und landschaftlich auch viel beeindruckender als die Algarve. Allerdiings kann man eben nicht überall baden weil die Wellen zu hoch sind. Stört uns aber eigentlich grad wenig, nass machen geht trotzdem, und Rufus liebt es, die Wellen anzufeuern.

Die letzte Nacht wollen wir wieder auf dem ersten Stellplatz unterhalb von Lissabon verbringen, weil wir ja am Donnerstag Nachmittag beim Vermieter sein sollen. Denken wir. Als wir Mittwoch gerade von Sines Richtung Lissabon losfahren wollen, klingelt das Telefon, wo wir bleiben. Nach beiderseitigem Dokumentencheck stellen wir fest: hm, die Jungs von HOW haben Recht, wir waren wohl etwas in Zeit und Raum verloren, Abgabe Camper: Mittwoch Nachmittag (also quasi JETZT). Danach sollte es eigentlich nochmal mit Sack und Pack in ein Apartment in Lissabon gehen, bis zum Flieger am Sonntag. Wir stehen aber in Sines ca 200km unterhalb von Lissabon, und Mittwoch plus 3 Tage ist Samstag, nicht Sonntag, heißt der Flieger heim geht auch einen Tag früher als wir dachten. Hilft nix, wir verlängern den Camper um einen Tag, sagen dem Apartment Bescheid und machen uns auf den Weg. Abends kocht Roman, während ich anfange zu packen. Teil 2 der Packaktion startet nach dem Frühstück, denn natürlich brauchen die Jungs von HOW den Camper nun nicht erst nachmittags sondern vormittags. Alles irgendwie hektisch, das war so nicht gedacht...

 

Europas südwestlichster Punkt
Der südwestlichste Punkt Europas

 

 

Stand Carrapateira
Der Surfestrand von Carrapateira - man sind das Wellen..

 

 

Vorletzter Abend
Am vorletzten Abend in Sines - wieder mal ein toller Platz mit schönem Meerblick

 

 

Abendstimmung
Die Sonne geht auch hier im Meer unter

 

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