Elefantenbaby im Yala Nationalpark
Ein Baby-Fant im Yala Nationalpark

Hatten wir bisher immer zumindest das Wissen, DASS es einen Bus / Zug geben würde, der uns von A nach B bringen könnte, und mussten uns "nur" noch um das wann / wo kümmern, war der Weg von Nuwara Eliya Richtung Süden der einzige, den ich nicht schon daheim zumindest schon mal auf Fahrbarkeit überprüft hatte. Der Reiseführer schwieg sich aus, die div. Reiseforen schwiegen sich aus - klar war nur, dass es keine Zugstrecke gibt. Wir befanden uns im zentralen Hochland, Ziel war der Bundula Nationalpark und dann der Strand, Distanz - im Prinzip unbekannt, theoretisch irgendwas um 120km auf dem kürzesten Weg. Wobei man hier mit 30km/h schon echt schnell unterwegs ist. Naja, im Zweifel halt zurück in die Metropolen Kandy / Colombo und von da an weiter - DAS wären dann allerdings DEUTLICH mehr Kilometer, aber wir wollten ja Abenteuer...

Und die lustigsten Geschichten passieren dann halt einfach doch irgendwie durch Zufall. Von den Freunden meiner Eltern hatte ich ja bereits berichtet, die hatten auf Basis unserer Berichte hier noch 3 Empfehlungen ausgesprochen, was wir unbedingt noch sehen sollten. 2 passten leider nicht mehr in den Plan, aber eine, ein Örtchen namens Kataragama, das klang nach kurzer Recherche nach einem super Ziel, ganz in der Nähe vom Nationalpark. Und siehe da: da fährt auch ein direkter Bus von Nuwara Eliya hin, in nur 6 Std. Hätten wir ohne diesen Hinweis definitiv nicht kapiert, wenn wir nur auf den Bussen geschaut hätten. Allerdings war das die erste Reise, wo wir an einer Zwischenstation und nicht am Anfangspunkt eingestiegen sind - Folge: die erste 3/4 Std war Stehen angesagt.

Und so kurvten wir langsam wieder aus den Bergen Richtung Süden. Die Temperaturen wurden ziemlich schnell wieder normal-srilankisch, 35° statt 25°, und auf den letzten Metern laberte uns mal wieder jemand an und erklärte uns, dass wir für unsere Zusatzstation Kataragama nicht mal einen Zusatztag einplanen mussten - auf von da starteten Touren in den Nationalpark. In Kataragama angekommen schlugen wir uns erstmal bis zum Hotel durch. Das war zwar deutlich über unserem Normal-Budget, hatte dafür aber (wiiie cool) einen Pool. Da haben wir uns dann auch direkt installiert, bis es abends weiterging.

Showtanz in Katagarama
Die jüngste Tänzerin im Tempel von Katagrama

Kataragama ist eigentlich ein Kaff, aber es ist auch das allgemeine Ziel der buddhistischen Pilgerreisen hier. Heißt: viel Tempel-Action, aber nicht touristisch, sondern eben so wie's eigentlich ist. Besonders viel ist in den Tempeln hier immer 3x täglich los, wenn die Priester die Opfergaben der Gläubigen entgegen nehmen, das hatten wir in Kandy gelernt. War also klar, wann wir uns den Tempel anschauen wollten - genau dann. Eine weitere Spezialität in Kataragama ist, dass die Gläubigen hier Kokosnüsse anzünden, dann kurz beten, und sie dann mit voller Wucht auf den Boden feuern. Wenn dann Kokosnuss und -saft in alle Richtungen spritzt, bringt das Glück. Aber wir sahen nicht nur das und die vielen Pilger mit all ihren Gaben, wir sahen auch eine traditionelle Tanzvorführung in Tracht (hinter der sich das Touri-Ding in Kandy einfach mal sowas von verstecken konnte), und wir bekamen von den Tempelleuten frischen Kokos-Milchreis in die Hand gedrückt. Die Bedeutung hat sich mir nicht ganz erschlossen gebe ich zu, aber die Srilanker schleppten mich (eine von vielleicht 10 Europäern unter den schätzungsweise Massen an Einheimischen) direkt hin, weil sie offensichtlich fanden, dass ich das probiert haben muss. Irres Erlebnis, irgendwie ist Kirche und Glauben bei den Buddhisten hier so ziemlich der komplette Gegenentwurf zum Christentum - während dort alles würdevoll und ruhig und immer nach dem gleichen, festgelegten Muster läuft, ist hier alles laut, jeder betet wann und wo ihm danach ist, es kommen ganze Familien und Schulklassen, man betet laut oder leise. Natürlich gibt es auch Rituale, aber eben nicht nur.

Abends wollten wir noch die Tour für den nächsten Morgen klar machen - das entpuppte sich allerdings noch als größere Organisation. Aber - am nächsten Morgen klingelte mal wieder um 4:30 der Wecker. Unterwegs erklärte uns der Tourguide dann, dass er uns dringend empfehlen würde, den (größeren, wesentlich touristischen) Yala-Nationalpark anzulaufen statt den von uns angepeilten Bundula-Nationalpark. Man sähe da einfach deutlich mehr Tiere. Nach kurzer Diskussion ließen wir uns überzeugen. Generell sieht man hier wenn man Glück hat Elefanten, Leoparden (mit sehr viel Glück) sowie allerlei Kleinviehzeug wie Pfauen und Mungos (ähnlich Wiesel). Wenn wir davon allerdings in Yala mehr gesehen haben als wir in Bundula gesehen hätten, hätten wir dort gar keine Tiere sehen müssen. Es hat eine Elefantenfamilie unseren Weg gekreuzt (schon goldig allerdings, mit Baby), wir haben eine Menge Pfauen und Mungos gesehen, sowie ein paar Störche und Schakale, aber das wars. Keine Ahnung, vielleicht bin ich da schon Schneller-Höher-Breiter-verwöhnt, ich meine - wir haben wilde Elefanten gesehen!! Aber irgendwie hatte ich mir doch mehr erwartet, und ich war schon mit niedrigen Erwartungen rangegangen...

Naja, mittags saßen wir jedenfalls wieder im Bus, dieses Mal unterwegs gen Strand. Welcher genau war zu dem Zeitpunkt noch nicht klar, es standen mit Mirissa und Unawatuna zwei Orte im Südosten zur Auswahl. Geworden ist es dann für diese unsere letzte Woche hier das Banana Garden in Unawatuna. Wie es dazu kam, und warum Planen einfach doch nix bringt - dazu demnächst mehr.

Karabus im Yala
Marabus direkt am Eingang des Yala Nationalparks

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