So, wir sind jetzt genau eine Woche wieder daheim. Daher möchte ich mir jetzt nochmal die Zeit nehmen, das Fazit zu schreiben. Dreieinhalb Wochen Sri Lanka, wir haben viel erlebt, aber wie viel, und vor allem auch wie unterschiedlich die Erlebnisse waren - das merkt man doch immer erst mit ein bisschen Abstand.

Erster und zweiter Eindruck

Der erste Eindruck war: MAN, wat is dat hier chaotisch!! Es war heiß, im Vergleich zu den anderen asiatischen Ländern gab es aber kaum Klimananlagen, es war laut, es waren unglaublich viele Leute unterwegs - ich hätte mir so Indien vorgestellt. Und mich hat es am Anfang zugegebenermaßen etwas überfordert. Die vielen Leute haben mich gestresst, und dass man permanent von irgendwam angelabert wird, hat mich dann doch etwas unhöflich werden lassen. Aber Urlaub kommt ja auch von entspannen, und oh Wunder - nach vielleicht vier, fünf Tagen hat sich das Gestresst-sein gelegt. Der Trick: enjoy the Show, wenn sich alles bewegt, kommt ja auch alles irgendwann bei einem vorbei, man muss also nur warten und sich bis dahin entspannen Cool...

Sri Lanka und die Infrastrukur

In Sri Lanka kommt man spätestens alle 30 Min mit dem Bus überall hin. Vielleicht halt nicht immer einer mit einem freien Sitzplatz und einer Klimaanlage. Und der kostet quasi nix und man kann unheimlich viel schauen. Wir haben uns zwischendrin mal mit Schweizern unterhalten, die (auch sehr üblich bei den Touristen) einen Fahrer hatten, die haben natürlich mehr Details zu den einzelnen Orten gehört. Aber - ich möchte unsere Busfahrten nicht tauschen, das war einfach cool. Alternativ kann man Zug fahren, ganz entspannt in der Tür sitzen und die Landschaft zieht an einem vorbei - total genial!! Hotels sind günstig und manigfaltig vorhanden, wir haben selten mehr als 15€ für ein DZ bezahlt und immer gute Hostels gehabt. Naja, und Essen - Asien halt. Wahnsinnig lecker, ebenfalls fast für kostenlos, dafür sind die Portionen riesig - Herz, was willst Du mehr...

Sri Lankas Menschen

In unserem Strandhotel hat der Kellner auf mein Lob, er sei so unglaublich freundlich, genau wie seine Landsleute, gemeint "wir sind Buddhisten". Und auch wenn das vielleicht meistens etwas romantisiert wird - ein bisschen was ist da glaub ich trotzdem dran. Wir hatten zigfach die Situation, dass uns jemand bspw. am Bahnhof ein TukTuk angeboten hat, wir aber abgelehnt haben, wir wollten ja zum Bus. Na, dann hat er uns eben geholfen, den richtigen Bus zu finden. Einfach so. Dass wir unser Essen neben den Einheimischen und nicht in den Touri-Läden gegessen haben, und dass wir eben Bus / Zug gefahren sind, hat uns den ein oder anderen Lacher der Einheimischen eingebracht. Muss man sich aber auch echt mal auf der Zunge zergehen lassen, an den Hotels in den Touri-Orten steht tatsächlich dran: nur für Touristen. Macht das mal in Deutschland!! Aber der Srilanker an sich ist eher von der gelassenen Sorte, enjoy the Show und so, und diese gelassene Freundlichkeit überträgt sich tatsächlich irgendwie auch auf einen selbst. Wieder entspannter...

LuftverWAS??

Luftverschmutzung? Kannte ich irgendwie nur noch aus dem Fernsehen, Chinesen mit Mundschutz und so. Hier hat mein Auto alle möglichen Filter, und sogar unsere Kutsche hat einen sauberen Dieselmotor. In Sri Lanka kommt 60% des Stroms aus Dieselaggregaten, und Filter gibts (wenn überhaupt) nur vor einer Zigarette. Hat zur Folge, dass Ruß überall ist, ich hab meine hellen Klamotten daheim wegschmeißen können, und dass meine Fingernägel / Haut nicht per Definition schwarz ist, hätte ich auch beinahe vergessen. Und für den, der sich jetzt denkt "naja, kein Wunder, kostet bei denen halt vermutlich auch nix" - falsch, zwei Liter Benzin kosten das gleiche wie ein Abendessen oder eine wirklich LANGE Überlandbusfahrt.

Die und das

In Deutschland bringt der Storch die Kinder, in Sri Lanka wachsen sie im Hochland - nur so konnten wir uns erklären, dass (kein Scherz) die meisten Kinder unter 5 Jahren bei 35° Außentemperatur mit Wollmütze unterwegs sind. Keinen Sitzplatz mehr bekommen und jetzt musst Du stehen? In Sri Lanka heißt das noch lange nicht, dass damit der Kampf um den Platz aufgehört hat, ich habe dort gelernt, auch einen vernünftigen Stehplatz mit meinem Leben verteidigen zu müssen. Alk und Benzin können gar nicht teuer genug sein - eine Flasche Bier kostet in Sri Lanka fast so viel, wie zwei Abendessen, trotzdem stehen die Leute Schlange vor den Ausschänken, und Benzin sparen kennt trotz der Preise auch keiner.

Alles in allem hatten wir einen tollen Urlaub, ich war völlig tiefenentspannt, als wir wieder heimgekommen sind, das hätte ich mir am Anfang definitiv nicht träumen lassen. Leider haben wir den Norden nicht sehen können, aber man muss sich ja fürs nächste Mal noch was aufheben - Danke Sri Lanka - auf Dich und auf das nächste Abenteuer!!

Ein Kommentar

  • Hallo, wir waren ja letztes Jahr auch in Sri Lanka und in diesem Jahr etwa zur gleichen Zeit wie ihr beiden in Indien. Christina, Du hast recht, (Nord-)Indien ist ähnlich wie Sri Lanka, aber alles nur ca. viermal so intensiv: Freundlichkeit der Leute, Menge an Menschen, Verkehrchaotik und dessen Lautstärke (ja, das geht wirklich), Sehenswürdigkeiten, leider aber auch der glücklicherweise trockene Schmutz, die heiligen Kühe mit ihrer Sch… und, und und. Also, ab nach Indien! Roman, es ist wirklich ein beeindruckendes Erlebnis!